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Der Tatenbericht des Kaisers Augustus

Prof. Dr. Matthäus Heil

Welch bessere Quelle könnte man sich wünschen, als dass uns ein großer Mann seine Taten selbst erläutert? Bei Augustus haben wir dieses Glück: Sein Tatenbericht ist erhalten geblieben, und zwar hauptsächlich durch eine inschriftliche Kopie in Ankara, die auf fast abenteuerliche Weise entdeckt wurde. Doch ist der Text nicht das, was wir heute unter einer Autobiographie verstehen. Es macht einige Mühe, ihn richtig einzuordnen.

Bei näherer Prüfung erweist er sich als Teil der Inszenierung von Augustus als pseudo-republikanischem Princeps und damit als Instrument seiner Politik, bestimmt für die Leser seiner Zeit. Die Quelle ist also das Gegenteil einer ehrlichen Selbstoffenbarung vor der Nachwelt. Sie ist trotzdem höchst aufschlussreich – man muss sie nur richtig zu lesen lernen.