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Fazies

Crinoiden oder Seelilien sind im Paläozoikum und Mesozoikum die häufigsten Vertreter der Echinodermata. Crinoiden lebten u.a. als sessile Benthonten in den Schelfmeeren der damaligen Zeit. Heute sind sie in tiefere Bereiche der Ozeane abgewandert.

Crinoidenkalke mit längeren Stielen und vieleicht sogar Kronen repräsentieren eine zumindest nahezu autochthone Ablagerung in Stillwasserbereichen. Häufiger sind diese Karbonate Ansammlungen einzelner Stielglieder. Solche zeigen einen Zerfall der Organismen am Lebensort selbst an, der zudem mit einem mehr oder weniger weiten, anschließenden Transport einhergehen kann.

Crinoiden waren mit Riffen aller Art verküpft. Sie konnten als Pionierfauna die Ansiedlung weiterer Riff-Organismen vorbereiten. Sie siedelten in Nischen im Riff sowie am Riffhang und wuchsen auf abgesunkenen Riffkörpern. Außerdem bauten sie auf Karbonatplattformen selbst flachere Hügel ("mounds") auf. All diese Vorkommen dienten als Quelle von Stielgliedern, die durch Strömungen auf der Karbonatplattform verfrachtet und erst dann akkumuliert wurden. Sturmwellen machten sie zu einem Bestandteil von Tempestiten. Durch Suspensionsströme oder feinkörnige Schuttströme gelangten sie in anliegende Becken.

Ein Beispiel aus der Trias sei genannt. Gesteinsfolgen der Trochitenkalk-Formation des Muschelkalks enthalten immer wieder dicke Bänke von Crinoidenkalken. Klassische Fundorte befinden sich zum Beispiel im Jagsttal bei Crailsheim, wo sich in einer Gesamtmächtigkeit von 16 m Crinoidenkalkbänke übereinander stapeln. Hier wurde eine Untiefe im Meer rekonstruiert, die sich als Barre weit vor dem Vindelizisch-Böhmischen Landmassiv in das Becken hinein ausdehnte. Zum Beckeninnern schalten sich zwischen dann einzelne Crinoidenkalkbänke Mergel und Kalkmergel ein. Vor allem Encrinus liliiformis trug mit unzähligen Stielgliedern zur Bildung der Karbonate bei. Austern dienten als ihr Untergrund. Das Habitat lag vermutlich zwischen Wellen- und Sturmwellenbasis.

Schlagwörter

  • Echinodermen-Bioklastkalk, Bioklastkalk