Springe direkt zu Inhalt

Verbreitung und Bildungsbedingungen von Ooiden

Ooide sind rezent aus den verschiedensten Bereichen bekannt. Terrestrisch als Caliche-Ooide oder Höhlenperlen, in Flüssen und Seen, randmarin-hypersalin und marin. Auf den Bahamas bilden Ooide Untiefen am Rande der Karbonatplattform. Im Arabischen Golf sind sie Bestandteil von Gezeitendeltas am Ausgang von Gezeitenkanälen zwischen Inseln, die die Küste säumen. Die rezenten Ooide bestehen vorzugsweise aus Aragonit; ihre Mikrostrukturen sind tangential. Der Durchmesser rezenter Ooide liegt bei etwa 0,50 bis 1 mm. Nach der Gestalt der Ooide wird zwischen Einzelooiden und Mehrfachooiden unterschieden. Letztere sind entweder Verwachsungen mehrerer Ooide oder es werden als Polyooide mehrere benachbarte Ooide von weiteren Schalen ganzheitlich umgeben. Vor allem im marinen Bereich gibt es diverse Faktoren, die der Ooidbildung dienlich sind:

  • Anwesenheit von Algen und/oder Bakterien,
  • zeitweilig starke Wasserbewegung,
  • Angebot von potentiellen Kernen,
  • wenig Organismen, die dem Wasser Karbonat entziehen,
  • warmes Wasser,
  • Kalk-übersättigtes Wasser,
  • normale bis erhöhte Salinität,
  • geringe Wassertiefe,
  • relativ stetige Umweltbedingungen.

Eine lange Diskussion entspann sich um die Frage, ob Ooide rein anorganisch oder unter organischer Beteiligung gebildet werden. Es zeigte sich letztlich, dass die jeweils äußere Hülle der Ooide von Aminosäuren benetzt ist. Daher sind auch bei der Ooidbildung biochemische Prozesse beteiligt. Auch Bakterien können ein Mikromilieu verursachen, das die weitere Karbonatbildung fördert.

Fossile Ooide bestehen im Wesentlichen aus Calcit, obwohl ursprünglich sowohl Calcit als auch sicher Aragonit vorhanden waren. Es scheint sogar Zeiten bevorzugter Aragonit bzw. Calcit-Ooide gegeben zu haben. So herrschten im Ordovizium, Silur, Devon sowie während Jura und Kreide eher calcitische Ooide vor, während in den dazwischenliegenden Zeiten sowie im Tertiär aragonitische Ooide dominierten. Dies könnte subtile Schwankungen im Chemismus des Meerwassers widerspiegeln. Auffällig ist auch eine Übereinstimmung mit den globalen Meeresspiegelschwankungskurven, die in Perm und Trias einen Tiefstand verzeichnen.

Schlagwörter

  • Oolith, Verbreitung, Bildung, Ooide, Caliche-Ooide, Höhlenperlen