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Ein Exkurs in Historisches

Der Kupferschiefer-Bergbau hat in Deutschland eine wohl Jahrtausende währende Tradition. Vor allem im Mansfelder Land (Sachsen-Anhalt) wurden Kupfer und andere Metalle gewonnen. So war der Kupferberg bei Hettstedt als Abbaugebiet schon 1199 bestens bekannt. Eine erste Blütezeit erlebte er im 15. und 16. Jahrhundert, wo er zu den marktbestimmenden Kupfergewinnern Europas zählte. Eine zweite Blüte setzte ca. 1852 ein. Nach Beendigung des 2. Weltkrieges wurde 1948 die Produktion wiederaufgenommen. 1992 war im Bernhard-Koenen-Schacht die letzte Seilfahrt in diesem Revier.

Lange wurde im "Duckelbau" abgebaut. Enge 7-8 m tiefe Schächte wurden bis zum Kupferschiefer abgeteuft. Vom Ausgangspunkt folgten sie dem Flöz in alle Richtungen. Die Bergleute lösten liegend mit der Keilhaue den Kupferschiefer aus dem Gebirge. Die Hohlraumhöhe betrug nur 0,50 m. Obwohl nur die untersten 5-10 cm Erz-führend sind, musste der gesamte Horizont abgebaut werden. Das Nebengestein wurde zum Abstützen der Gänge genutzt. Das Wetter, die Frischluftzufuhr, begrenzte die Reichweite der Gänge auf ca. 7-8 m. Dann war man gezwungen einen neuen Schacht abzuteufen. Mit einer Handhaspel wurde das Erz an die Oberfläche geholt. Dort war ein Steiger für die Trennung taubes Nebengestein - Erz zuständig. Dann beförderten Fuhrleute das Erz zu den Kupferhütten der direkten Umgebung.

In 800 Jahren dokumentiertem Bergbau wurden etwa 2,5 Millionen Tonnen Kupfer aus dem Gestein gewonnen. Ein daraus gezogener daumendicker Kupferdraht würde von der Erde bis zum Mond reichen.

Die wohl älteste Mitteilung über Fossilien im Kupferschiefer stammt von Luther, der schon 1535 schrieb: "Es brechen zu Eißleben, wie ihr wisset, schwartze Schiefer, die Kupffer und Silber halten, und wie Gott und die Natur ihre lustige Kurtzweile auch unter der Erde haben, bilden sich allerley Fisch=Gestalt in den Schieffer - was die Ursach sey solcher Impressionen, disputieren die Gelehrten." Es war damit der "Kupferschieferhering" oder Palaeoniscus freieslebeni gemeint. Dieser erregte immer wieder Aufsehen, so dass er als "lapis eislebanus" auch von Agricola 1548 genannt wurde und 1550 als vermutlich älteste Fossilabbildung in Münsters "Cosmographei" Einzug hielt. 1709 gab es durch Scheuchzer die erste geschlossene Darstellung einer Kupferschiefer-Fossilsammlung. Im 19. Jahrhundert begannen die paläontologischen Bearbeitungen der Fossilien u.a. durch Schlotheim, Germar, Eckardt und Quenstedt. Sie werden mit wechselnder Intensität bis heute fortgesetzt.

Schlagwörter

  • Kupferschiefer