Auf welche Metamorphosebedingungen weisen Garbenschiefer hin?
Für die petrologische Interpretation von Garbenschiefer ist wichtig, dass die vorhandene Mineralparagenese keine Gleichgewichtsparagenese ist!
Si-reiche Ca-Amphibole entstehen bei Metamorphosebedingungen der oberen Grünschieferfazies bis unteren Amphibolitfazies hin (Fazieschema siehe Grafik). Die exakten Bildungsbedingungen hängen u.a. vom Gesteinschemismus ab; so entsteht Aktinolith in Fe-reichen Gesteinen bei niedrigeren Temperaturen als in Mg-reichen Gesteinen. Mögliche Reaktionen zur Erzeugung von Aktinolith (oder Tremolit) sind:
- Chl + Cal + Oxide = Act ± Ep + H2O + CO2
- 2 Chl + 2 Ep + 2 Qtz = 2 Akt + 5 Ky + 7 H2O
- 6 Ep + 7 Qtz + Chl = 10 An + Act + 6 H2O
- 2 An + Chl + 4 Qtz = Act + 4 Sil + 3 H2O
(Mineralabkürzungen anzeigen)
Aluminium-reichere (und damit Si-ärmere) Ca-Amphibole (d.h. Hornblenden und Tschermakite) entstehen z.B. durch die Reaktion
Chlorit + Epidot = Al-Amphibol.
Weiterhin gilt es zu bedenken, dass im Fluid gelöste Spezies an der amphibolproduzierenden Reaktion beteiligt sein können. Schließlich eignet sich das Fluid auch zum Abtransport von nicht verbrauchten Ionen und Molekülen. Garbenschiefer können also auch das Produkt einer allochemischen Metamorphose sein!
Schlagwörter
- Garbenschiefer