Planare Gefüge - Sekundäre Foliationen 3
Abb. 1: Lagenbau in migmatischem Gneis. Der Durchmesser der Münze beträgt 2,5 cm. © C. Dobmeier
Bildquelle: C. Dobmeier
Abb. 2: Mehrfach deformierte Gneise, in denen eine ältere Schieferung in einer planaren jüngeren Schieferung eingeschlossen ist. Länge der unteren Bildkante ca. 1 m. © C. Dobmeier
Abb. 3: Entwicklung und verformungsabhängige Veränderung einer sekundären Foliation. Durchmesser des Kameradeckels: 6 cm. © C. Dobmeier
Die drei Abbildungen stellen Beispiele typischer sekundärer Foliationen vor.
Hellgraue Lagen zeichnen in einem Gneis (Abbildung 1) einen deutlichen Lagenbau nach. Die dunkelgrauen bis schwarzen Säume weisen darauf hin, dass es sich bei den hellgrauen Lagen um Leukosome handelt. Der Lagenbau entstand also während der metamorphen Überprägung des Gesteins. Dass diese mit einer Deformation verbunden war, geht aus der Verfaltung der Leukosome hervor. Die in den mittelgrauen Bereichen andeutungsweise zu erkennende Vorzugsorientierung der weißen Körner (Feldspäte!) ist ebenfalls ein Ergebnis der Gesteinsdeformation.
In mehrfach deformierten Gesteinen bleiben oft Gefüge, die während der älteren Deformationsphasen entstandenn, reliktisch erhalten. Abbildung 2 zeigt amphibolitfazielle Gneise granitischer bis granodioritischer Zusammensetzung, in denen die zuletzt entstandene Foliation nur in etwa 10 cm breiten streifen dominiert. In den Zwischenräumen ist die stark verfaltete ältere Foliation erhalten. Der scheinbar kreisförmige, geschlossene Lagenbau lässt sich durch stark gebogene Faltenachsen erklären. Wie in Abbildung 1, sind auch hier Lagenbau und Schieferung parallel.
Abbildung 3 habe ich ausgewählt, weil sie sehr schön die Abhängigkeit der Schieferungsentwicklung von der Intensität der Deformation zeigt. Zu sehen ist der Kontakt zwischen einem grobkörnigen, metamorph überprägten Gabbro und seinen metapelitischen Nebengesteinen. Im Inneren der Metagabbrolinse (unterer Bildrand) sind noch magmatische Gefüge erhalten! In einer schmalen Zone nahe am Kontakt zum Nebengestein werden die magmatischen Gefüge zunehmend überprägt und zerstört. Gleichzeitig entsteht eine Schieferung und am unmittelbaren Kontakt auch ein sekundärer Lagenbau. Die gleichen Beobachtungen sind im Nebengestein zu machen. Lithologische Kontakte sind sehr oft Orte, an denen Gesteine besonders intensiv deformiert werden.
Schlagwörter
- planare Gefüge, Foliation