Woraus bestehen Gneise?
Gneise werden ausschließlich durch ihr Gefüge definiert. Sie können aus den unterschiedlichsten Protolithen hervorgehen. Dementsprechend ist es schwierig, einen Abriss über ihre Zusammensetzung zu geben.
Generell bestehen Gneise nur zu einem sehr geringen Teil aus Mineralen, die die Entwicklung einer ausgeprägten Schieferung ermöglichen. Allen voran sind hier die Schichtsilikate zu nennen. Geringe Gehalte an Schichtsilikaten können zum einen aus dem primären Stoffbestand resultieren. Zum anderen können Glimmer-konsumierende Mineralreaktionen dafür verantwortlich sein.
Die Grobkörnigkeit vieler Gneise ergibt sich aus dem primären Gefüge der Protolithen. Ein Musterbeispiel dafür sind Gneise, die aus Graniten und anderen plutonischen Gesteinen hervorgehen. Näheres zu diesen Gesteinen erfahren Sie auf den Seiten zum Gestein Augengneis.
Gesamtgestein: Die meisten Gneise weisen einen sauren bis intermediären Gesteinschemismus auf. Typische Protolithe sind Plutonite und siliziklastische Sedimentite. Gneise basischer Zusammensetzung sind selten, da basische Gesteine als Hauptgemengteile Minerale führen, die die Entwicklung einer Schieferung begünstigen. Zudem werden für viele basische Gesteine, die nach ihrem Gefüge eigentlich als Gneise anzusprechen sind, andere Bezeichnungen verwendet (z.B. viele Eklogite!). Eine eigene Gruppe bilden die Kalksilikatgneise. Sie gehen aus mergeligen Sedimentiten mit deutlichem SiO2-Gehalt hervor.
Gneise magmatischen Ursprungs werden als Orthogneise (oder orthogene Gneise) und Gneise sedimentären Ursprungs als Paragneise (oder paragene Gneise) bezeichnet. Während Gneise mit plutonischem Protolith meist eindeutig als Orthogneise identifiziert werden können, tritt bei den Paragneisen das Problem auf, dass sich saure Vulkanite, Tuffite und siliziklastische Sedimentite in ihrer Zusammensetzung und in ihrer Korngröße stark ähneln. Vermeiden Sie es deshalb, feinkörnige Quarz-Feldspat-Gneise pauschal als Paragneise anzusprechen!
Modalbestand: In Abhängigkeit vom Gesteinschemismus und dem erreichten Metamorphosegrad zeigen Gneise äußerst unterschiedliche Paragenesen. Die häufgsten Hauptgemengteile sind Quarz und Feldspäte. Ich betone an dieser Stelle nochmals, dass keines davon zwingend vorhanden sein muss! In den Kalksilikatgneisen kommen neben karbonatischen Phasen und Quarz Ca-reiche Plagioklase, Amphibole und/oder Klinopyroxene, Granat und weitere, "exotische" Minerale wie Wollastonit oder Skapolith vor. Als Nebengemengteile können viele Minerale vorkommen. Neben Biotit treten häufig Hellglimmer, Granat, Amphibol, Epidot, Staurolith und Sillimanit oder Kyanit auf. Die häufigsten Akzessorien dürften Zirkon und Apatit sein.
Schlagwörter
- Gneis, Paragneis, Orthogneis, Zusammensetzung