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Granat

A32+B23+[SiO4]3 mit A: Mg, Fe, Mn, Ca und B: Al, Fe, Cr, V

Granat

Idiomorphe Granatkristalle in Glimmerschiefer (Rhodesien), © Sammlung Institut f. Geologische Wissenschaften, FU Berlin

Bestimmungsmerkmale

Farbe je nach Zusammensetzung, z.B. schwarz, tiefrot, braun- bis gelbrot, hell- bis gelbgrün
Glanz Glas- bis Fettglanz, auch Diamantglanz
Transparenz kantendurchscheinend
Spaltbarkeit höchst unvollkommen nach (110)
Bruch muschelig, splittrig
Härte 6,5-7,5
Tenazität  
Strich weiß oder helle Farbtöne
Dichte 3,13-4,32
Löslichkeit schwer löslich in HF

Kristallographische Daten

Kristallsystem kubisch
Kristallklasse 4/m3´2/m

Zur Chemie von Granat

In der Natur treten sechs wichtigere Granatspezies auf: Pyrop (Mg2+, Al3+), Almandin (Fe2+, Al3+), Spessartin (Mn2+, Al3+), Grossular (Ca2+, Al3+), Andradit (Ca2+, Fe3+/Ti) und Uvarovit (Ca2+, Cr3+). Berücksichtigt man alle möglichen Permutationen der zweiwertigen Metalle (Ca, Mg, Fe, Mn) gegenüber den dreiwertigen (Al, Fe, Mn, Cr), so liegt die theoretische Zahl der Granatvarietäten bei 16. Die Absenz einiger Kombinationen in der Natur ist geochemisch begründet. In der Grandit-Gruppe besteht lückenlose Mischbarkeit zwischen den Endgliedern Grossular und Andradit, genauso in der Pyralspit-Gruppe zwischen Almandin und Pyrop bzw. Almandin und Spessartin. Im Melanit wird CaFe3+ durch NaTi4+ substituiert.

Kristallographische Angaben zu Granat

Tracht: vielfältig, z.B. rhombododekaedrisch, hexaokatedrisch

Habitus: körnig, derbe, dichte Aggregate

Zwillinge: Komplex- und Sektorverzwilligung, Zonarbau

Einheitszelle: Z: 8, Raumgruppe: Ia3d

Granat im Mikroskop

Farbe im Hellfeld: farblos

Interferenzfarbe: schwarz (optisch isotrop)

optischer Charakter: -

Relief: 1,8

Doppelbrechung: -

Brechungsindices: -

Wo kommt der Name des Minerals her?

Der schon in der Antike verwendete Name der Mischkristallreihe ist vom lat. granum = Korn herzuleiten und bezieht sich auf den oft körnigen Habitus des Minerals. Die Endglieder haben zu unterschiedlichen Zeiten ihren Namenerhalten:

Der Name Almandin taucht bereits im Mineralverzeichnis von Georgius Agricola (eigentl. Georg Pawer, geb. 24.3.1494 in Glauchau, gest. 21.11.1555 in Chemnitz, u.a. Stadtarzt und Bürgermeister von Chemnitz) aus dem Jahr 1546 auf. Die Herkunft ist unklar, vermutlich wurde der Name schon in der Antike verwendet.

Andradit wurde von James Dwight Dana (geb. 12.2.1813 in Utica, N.Y., gest. 14.4.1895 New Haven, Conn.; Geologe, Mineraloge und Zoologe, Assistent und Nachfolger von Benjamin Silliman in Yale) im Jahr 1868 zu Ehren des brasilianischen Mineralogen J. B. d'Andrade e Silva (1763-1838) benannt.

Abraham Gottlob Werner (geb. 25.9.1749 in Wehrau, gest. 30.6.1817 in Dresden), Professor für Mineralogie an der Bergakademie Freiberg in Sachsen, wies im Jahr 1811 dem Mineral Grossular seinen Namen, der sich vom lateinischen Wort grossularia = Stachelbeere ableitet, nach dem Aussehen und der Farbe einiger Kristalle zu.

Pyrop wurde ebenfalls von Abraham Gottlob Werner, allerdings bereits im Jahr 1803, benannt. Auch hier diente eine Mineraleigenschaft als Vorlage. Das griechische Wort puros bezeichnet ein Feuer, das beim Schmelzen und Rösten von Erzen entsteht. Gemeint ist die Farbe des Minerals.

Spessartin erhielt seinen Namen 1832 von Francois Sulpice Beudant (geb. 5.9.1787, gest. 10.12.1856 in Paris), Professor für Mineralogie an der Sorbonne aufgrund des Erstfundorts.

Uvarovit leitet sich ab vom Namen des Präsidenten der russischen Akademie der Wissenschaften, Sergej Semenovich Uvarov (1786-1855). Der Name wurde von Ivanovich Hess (1802-?) vergeben.

Wo kommt das Mineral vor?

Dieses weit verbreitete, gesteinsbildende Mineral tritt am häufigsten in metamorphen Gesteinen über alle Faziesbereiche hinweg auf. Im magmatischen Bereich findet man Granat v.a. in granitischen und granodioritischen Gesteinen. Der Melanit ist ausschließlich auf alkalibetonte Magmatite beschränkt, Topazolith wächst nur in Klüften.

Schlagwörter

  • Granat, Bestimmungsmerkmal